Fachassistent Digitalisierung und IT-Prozesse (FAIT): Eine Schlüsselrolle in der digitalen Kanzlei?

Fachassistent Digitalisierung und IT-Prozesse (FAIT): Eine Schlüsselrolle in der digitalen Kanzlei?

Dennis Hartmann

Dennis Hartmann

Lesezeit ca. 5 Minuten / veröffentlicht am

Übersicht

Die Digitalisierung verändert die Arbeitsweise in Steuerkanzleien fundamental. Neben technischen Anpassungen geht es dabei auch um organisatorische Veränderungen, die systematisch gestaltet werden müssen. Der Fachassistent Digitalisierung und IT-Prozesse (FAIT) ist eine Fortbildung, die Mitarbeitende auf genau diese Herausforderungen vorbereitet. Die Qualifikation befähigt zur aktiven Mitgestaltung digitaler Transformationsprozesse innerhalb der Kanzlei sowie im Mandatsverhältnis.

Dieser Beitrag zeigt, warum der FAIT an Relevanz gewinnt, wie die Fortbildung aufgebaut ist und welchen konkreten Nutzen Kanzleien und Mitarbeitende daraus ziehen können.

Digitalisierung braucht Spezialisten

In der modernen Steuerberatung reicht technisches Grundverständnis allein nicht mehr aus. Kanzleien sehen sich zunehmend mit komplexen Anforderungen konfrontiert: Automatisierung, medienbruchfreier Austausch, digitale Belegverarbeitung und elektronische Kommunikation mit Behörden sind längst keine optionalen Extras mehr, sondern Teil des Tagesgeschäfts. Genau hier setzt der FAIT an. Ziel ist es, qualifizierte Mitarbeitende zu befähigen, digitale Prozesse fachlich fundiert zu analysieren, rechtssicher zu bewerten und im Kanzleialltag umzusetzen. Damit entsteht eine neue Kompetenzebene zwischen IT-Dienstleister, Steuerberater und Mandant, die intern wie extern strategisch wirkt.

Aufgaben und Verantwortung in der Praxis

Ein FAIT übernimmt eine zentrale Rolle bei der Gestaltung digitaler Abläufe. Die Aufgaben reichen von der Analyse bestehender Prozesse über die Bewertung eingesetzter Softwarelösungen bis zur Mitwirkung bei der Einführung neuer digitaler Tools wie Taxaro. In der Praxis bedeutet das etwa, dass ein FAIT interne Workflows systematisch hinterfragt, Verbesserungspotenziale erkennt und gemeinsam mit Kanzleileitung und externen Dienstleistern Lösungen erarbeitet.

Ebenso wichtig ist die Fähigkeit, die digitale Zusammenarbeit mit Mandanten zu strukturieren – sei es bei der Auswahl von Software für den Belegaustausch oder bei der ggf. notwendigen Schulung zur Nutzung dieser Systeme. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Umsetzung datenschutzrechtlicher Vorgaben: Der FAIT achtet darauf, dass alle eingesetzten Systeme konform zur DSGVO sind und die Anforderungen der Berufsordnung erfüllen.

Wer den FAIT absolvieren kann

Die Zugangsvoraussetzungen für den FAIT sind bewusst praxisnah gehalten. Die Zielgruppe sind Mitarbeitende mit einschlägiger Erfahrung im Steuer- und Rechnungswesen. Wer beispielsweise eine Ausbildung als Steuerfachangestellte oder -angestellter abgeschlossen hat und mindestens ein Jahr Berufserfahrung in einer Kanzlei vorweisen kann, erfüllt die Grundvoraussetzung.

Alternativ ist auch ein betriebswirtschaftliches Studium mit anschließender praktischer Tätigkeit in einer Steuerkanzlei ausreichend. Ebenso können Personen mit kaufmännischer oder IT-bezogener Ausbildung zur Prüfung zugelassen werden, sofern sie über entsprechende berufliche Erfahrung verfügen. Damit richtet sich die Fortbildung gezielt an Fachkräfte, die bereits mit den Strukturen und Anforderungen des Kanzleialltags vertraut sind.

Prüfungsstruktur und Inhalte

Die Prüfung zum FAIT ist zweistufig aufgebaut und umfasst einen schriftlichen sowie einen mündlichen Teil. In der schriftlichen Prüfung werden praxisbezogene Fragestellungen zu fünf Kerngebieten behandelt. Dazu gehören die rechtliche Bewertung digitaler Prozesse, Kenntnisse zur Automatisierung, die Gestaltung interner Kanzleiabläufe, die digitale Zusammenarbeit mit Mandanten sowie die Kommunikation mit Behörden und Dritten. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die organisatorischen, technischen und rechtlichen Aspekte der Digitalisierung zu vermitteln.

In der mündlichen Prüfung präsentieren die Teilnehmenden zunächst ein selbst gewähltes Thema aus dem Prüfungsbereich, das sie inhaltlich aufbereiten und praxisnah darstellen. Daran schließt sich ein Fachgespräch an, das die Fähigkeit zur Anwendung des Wissens auf konkrete Problemstellungen überprüft. Der Fokus liegt nicht auf reiner Wissensreproduktion, sondern auf Transferkompetenz und Analysefähigkeit – beides essenziell für die Rolle, die FAITs in der Kanzleipraxis übernehmen sollen.

Vorbereitung auf die Prüfung

Die Prüfung kann ohne verpflichtenden Lehrgang abgelegt werden, doch die meisten Teilnehmenden entscheiden sich für eine gezielte Vorbereitung durch entsprechende Anbieter. Diese Kurse sind meist berufsbegleitend konzipiert und berücksichtigen die zeitlichen Einschränkungen von Vollzeitbeschäftigten. Sie bestehen in der Regel aus einer Kombination von Online-Unterricht, Studienbriefen, Übungsklausuren und spezifischer Vorbereitung auf die mündliche Prüfung. Der didaktische Fokus liegt darauf, die Inhalte nicht nur theoretisch zu vermitteln, sondern deren Relevanz für den Kanzleialltag herauszuarbeiten. Die Lehrgänge richten sich damit sowohl an Digitalisierungs-Neulinge als auch an technisch erfahrene Mitarbeitende, die ihr Wissen systematisieren und auf eine höhere Ebene bringen wollen.

Mehrwert für Kanzleien und Mandanten

Der praktische Nutzen eines FAIT zeigt sich vor allem dort, wo Kanzleien strategisch digitalisieren wollen, aber intern die Umsetzungsressourcen fehlen. Ein qualifizierter FAIT kann nicht nur bestehende Prozesse effizienter gestalten, sondern auch als Ansprechpartner für externe Dienstleister oder Softwareanbieter fungieren. Das entlastet die Kanzleileitung und sorgt gleichzeitig dafür, dass IT-Entscheidungen fachlich fundiert und aus dem Kanzlei-Alltag heraus getroffen werden. Auch Mandanten profitieren: Die Einführung digitaler Prozesse wird professioneller begleitet, Rückfragen können direkt beantwortet werden, und die Qualität der Zusammenarbeit steigt messbar.

Der FAIT stärkt also nicht nur das interne Know-how, sondern trägt auch zur Positionierung der Kanzlei als digital kompetenter Partner bei. In einem Umfeld, das sich technologisch rasant verändert, wird diese Rolle zunehmend wichtiger – nicht als Trend, sondern als Teil zukunftssicherer Kanzleiführung.

Zusammenfassung

Der Fachassistent Digitalisierung und IT-Prozesse ist eine passgenaue Antwort auf die Herausforderungen der digitalen Steuerberatung. Er befähigt Kanzleimitarbeitende dazu, digitale Strukturen aktiv mitzugestalten, technische Entwicklungen einzuordnen und rechtssicher umzusetzen. Die Fortbildung bietet einen praxisnahen, fundierten Rahmen für alle, die in ihrer Kanzlei mehr Verantwortung im Bereich Digitalisierung übernehmen wollen. Für Kanzleien ist der FAIT ein wertvoller Baustein, um interne Prozesse zu professionalisieren und den digitalen Wandel strategisch voranzutreiben – mit klarem Nutzen für das gesamte Team und die Mandantschaft.

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