
Ausbildungsvergütung Steuerfachangestellte: 62% können nicht davon leben
Julia Müller
Lesezeit ca. 8 Minuten / veröffentlicht am
Übersicht
Die Ausbildungsvergütung für Steuerfachangestellte steht im Spannungsfeld zwischen den gestiegenen Lebenshaltungskosten und der traditionellen Vergütungsstruktur. Der aktuelle DGB-Ausbildungsreport 2025 offenbart eine alarmierende Entwicklung: 62,8 Prozent aller Auszubildenden können von ihrer Ausbildungsvergütung nicht selbstständig leben. Dieser Anteil ist seit 2020 um dramatische 5,7 Prozentpunkte gestiegen.
Für angehende Steuerfachangestellte ist diese Situation besonders relevant, da sie oft in teuren Ballungsräumen ausgebildet werden, wo Mieten und Lebenshaltungskosten überdurchschnittlich hoch sind. Gleichzeitig bietet die Steuerberatungsbranche durch den akuten Fachkräftemangel bessere Vergütungschancen als viele andere Ausbildungsberufe.
Die positive Nachricht: Die Ausbildung zum/zur Steuerfachangestellten hat sich qualitativ deutlich verbessert und erreicht Platz 5 im bundesweiten Vergleich. Viele Steuerkanzleien haben auf die schwierige finanzielle Situation reagiert und bieten überdurchschnittliche Ausbildungsvergütungen sowie zusätzliche Benefits an.
Aktuelle Zahlen zur Ausbildungsvergütung
Dramatische Verschlechterung der Lebenssituation
Die finanzielle Situation von Auszubildenden hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschlechtert. Während 2020 noch 57,1 Prozent der Auszubildenden Probleme hatten, von ihrer Vergütung zu leben, sind es 2025 bereits 62,8 Prozent. Diese Entwicklung zeigt, dass die Ausbildungsvergütungen nicht mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten mithalten können.
Nur noch 37,2 Prozent aller Auszubildenden geben an, "sehr gut" (6 Prozent) oder "gut" (31,2 Prozent) von ihrer Ausbildungsvergütung leben zu können. 39,9 Prozent kommen "weniger gut" zurecht, und mehr als jeder fünfte Auszubildende (22,9 Prozent) kann von der Vergütung "gar nicht" selbstständig leben.
Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit des Problems. Selbst eine vergleichsweise hohe Ausbildungsvergütung von über 1.000 Euro reicht oft nicht aus: Nur 43,8 Prozent der Auszubildenden in dieser Gehaltsklasse können "sehr gut" oder "gut" davon leben. Bei Vergütungen unter 750 Euro sind es sogar nur 21,8 Prozent.
Mindestausbildungsvergütung als Untergrenze
Seit 2020 gibt es in Deutschland eine gesetzliche Mindestausbildungsvergütung (MiAV), die kontinuierlich angepasst wird. Für 2025 beträgt sie 649 Euro im ersten Ausbildungsjahr. Diese Untergrenze hat zwar die schlimmsten Auswüchse bei niedrigen Vergütungen verhindert, reicht aber angesichts der Inflation nicht aus.
Die Gewerkschaften fordern eine Erhöhung der Mindestausbildungsvergütung auf mindestens 834 Euro im ersten Ausbildungsjahr – das entspricht 80 Prozent der durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütung. Diese Forderung zeigt, wie weit die aktuelle Mindestausbildungsvergütung von einem existenzsichernden Niveau entfernt ist.
Viele Steuerkanzleien zahlen bereits heute deutlich mehr als die Mindestausbildungsvergütung. Die Bandbreite reicht von etwa 700 Euro in kleineren Kanzleien bis zu über 1.200 Euro in Großkanzleien oder internationalen Beratungsgesellschaften.
Ausbildungsvergütung Steuerfachangestellte im Detail
Vergütungshöhe nach Ausbildungsjahren
Die Ausbildungsvergütung für Steuerfachangestellte steigt traditionell mit jedem Ausbildungsjahr. Typische Vergütungsstrukturen sehen folgendermaßen aus:
- 1. Ausbildungsjahr: 700-950 Euro
- 2. Ausbildungsjahr: 750-1.050 Euro
- 3. Ausbildungsjahr: 850-1.150 Euro
Diese Spannbreiten variieren erheblich je nach Region, Kanzleigröße und Tarifbindung. Tarifgebundene Kanzleien zahlen in der Regel höhere Vergütungen und bieten zusätzliche Leistungen wie Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld.
Große Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und internationale Steuerberatungsunternehmen zahlen oft deutlich über dem Durchschnitt. Hier sind Ausbildungsvergütungen von 1.000 bis 1.300 Euro auch im ersten Jahr keine Seltenheit. Diese Unternehmen konkurrieren aktiv um die besten Nachwuchskräfte.
Regionale Unterschiede bei der Vergütung
Die regionalen Unterschiede bei der Ausbildungsvergütung sind erheblich und spiegeln die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten wider. In Ballungsräumen wie München, Frankfurt oder Hamburg zahlen Steuerkanzleien traditionell höhere Vergütungen, um dem teuren Lebensumfeld Rechnung zu tragen.
- Süddeutschland (Bayern, Baden-Württemberg): 800-1.200 Euro
- Ballungsräume (Frankfurt, Hamburg, Köln): 750-1.100 Euro
- Nordrhein-Westfalen, Hessen: 700-1.000 Euro
- Ostdeutschland: 650-900 Euro
- Ländliche Regionen: 650-850 Euro
Diese Unterschiede gleichen die höheren Lebenshaltungskosten in Großstädten nur teilweise aus. Während die Vergütung in München etwa 20 Prozent höher liegt als in Dresden, sind die Mietkosten oft 100 Prozent höher. Dies erklärt, warum selbst überdurchschnittlich vergütete Auszubildende Probleme haben, selbstständig zu leben.
Zusätzliche Leistungen und Benefits
Viele Steuerkanzleien bieten zusätzliche Leistungen, um die Attraktivität ihrer Ausbildungsplätze zu steigern. Diese Benefits können die finanzielle Situation erheblich verbessern:
- Fahrtkosten: Übernahme oder Zuschuss zu öffentlichen Verkehrsmitteln
- Lehrmittel: Kostenlose Bereitstellung von Fachbüchern und Software
- Prüfungsgebühren: Übernahme der Kosten für Zwischen- und Abschlussprüfung
- Leistungsprämien: Bonuszahlungen für gute Noten oder erfolgreiche Prüfungen
- Verpflegung: Subventionierte Kantine oder Essenszuschüsse
- Weiterbildung: Finanzierung von Seminaren und Fortbildungen
Einige innovative Kanzleien bieten auch moderne Benefits wie Jobtickets, Firmenfitness-Mitgliedschaften oder flexible Arbeitszeiten. Diese Zusatzleistungen können den Wert der Ausbildung um mehrere hundert Euro monatlich steigern.
Finanzierungsquellen für Auszubildende
Familie als wichtigste Stütze
Der DGB-Report zeigt deutlich: Die meisten Auszubildenden sind auf zusätzliche finanzielle Unterstützung angewiesen. Nur 32,2 Prozent haben keine weiteren Einkünfte neben der Ausbildungsvergütung. Die wichtigste Unterstützungsquelle ist die Familie: 31,9 Prozent erhalten finanzielle Hilfe von Eltern oder Bekannten.
Diese Abhängigkeit von der Familie ist problematisch, da sie junge Menschen aus einkommensschwachen Haushalten benachteiligt. Wer keine familiäre Unterstützung erhält, hat deutlich schlechtere Chancen, eine Ausbildung erfolgreich zu absolvieren, oder muss auf einen Nebenjob zurückgreifen.
Das Kindergeld (26,1 Prozent der Befragten) ist eine weitere wichtige Einnahmequelle für Auszubildende. Mit 250 Euro monatlich kann es die Ausbildungsvergütung spürbar aufstocken, reicht aber allein nicht aus, um die Finanzierungslücke zu schließen.
Nebenjobs und ihre Herausforderungen
12,7 Prozent der Auszubildenden haben einen Nebenjob, um ihre finanzielle Situation zu verbessern. Für angehende Steuerfachangestellte ist dies besonders herausfordernd, da die Ausbildung fachlich anspruchsvoll ist und viel Lernzeit erfordert.
Typische Nebenjobs für Auszubildende sind Tätigkeiten im Einzelhandel, in der Gastronomie oder als Aushilfe in Büros. Die Arbeitszeiten müssen dabei sorgfältig mit der Ausbildung und der Berufsschule koordiniert werden. Das Jugendarbeitsschutzgesetz setzt dabei klare Grenzen für minderjährige Auszubildende.
Einige Steuerkanzleien bieten auch interne Nebentätigkeiten an, zum Beispiel Unterstützung bei der Steuererklärungssaison oder bei besonderen Projekten. Diese haben den Vorteil, dass sie fachlich relevant sind und zusätzliche Lernerfahrungen bieten.
Staatliche Unterstützung nutzen
Staatliche Leistungen spielen eine untergeordnete Rolle: Nur 3,8 Prozent der Auszubildenden erhalten Berufsausbildungsbeihilfe (BAB), weitere 7,4 Prozent andere staatliche Leistungen. Diese geringe Nutzung deutet darauf hin, dass viele Auszubildende ihre Ansprüche nicht kennen oder die Antragsverfahren zu kompliziert sind.
Die Berufsausbildungsbeihilfe steht Auszubildenden zu, die nicht bei den Eltern wohnen können, weil der Ausbildungsbetrieb zu weit entfernt ist. Die Höhe richtet sich nach dem Bedarf und dem Einkommen der Eltern. Maximal sind derzeit 723 Euro monatlich möglich.
Zusätzlich können Auszubildende unter bestimmten Umständen Wohngeld beantragen. Auch ein vergünstigtes Azubi-Ticket für öffentliche Verkehrsmittel kann die monatlichen Kosten reduzieren. Die Nutzung dieser Möglichkeiten erfordert jedoch gute Information und oft aufwändige Antragsverfahren.
Besondere Situation in der Steuerberatung
Überdurchschnittliche Vergütungen durch Fachkräftemangel
Die Steuerberatungsbranche leidet unter einem dramatischen Fachkräftemangel, der sich positiv auf die Ausbildungsvergütungen auswirkt. Viele Kanzleien zahlen bereits heute deutlich über dem Durchschnitt, um qualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen und zu halten.
Der Wettbewerb um gute Auszubildende führt zu einem "Hochbieten" der Vergütungen. Kanzleien, die nur die Mindestausbildungsvergütung zahlen, haben große Schwierigkeiten, Bewerber zu finden. Dies gilt besonders für Ballungsräume mit hoher Kanzleidichte.
Viele Steuerkanzleien haben erkannt, dass eine attraktive Ausbildungsvergütung eine Investition in die Zukunft ist. Die Kosten für die höhere Vergütung sind deutlich geringer als die Kosten für die Neubesetzung von Stellen oder die Nutzung von Zeitarbeitsfirmen.
Schnelle Gehaltssprünge nach der Ausbildung
Ein wichtiger Faktor bei der Bewertung der Ausbildungsvergütung sind die Perspektiven nach dem Abschluss. In der Steuerberatung sind die Gehaltssteigerungen nach der Ausbildung überdurchschnittlich hoch. Ausgelernte Steuerfachangestellte können mit einem Einstiegsgehalt von 2.500 bis 3.500 Euro rechnen.
Mit Weiterbildungen steigen die Verdienstmöglichkeiten schnell weiter. Bilanzbuchhalter verdienen 3.500 bis 4.500 Euro, Steuerfachwirte 4.000 bis 5.000 Euro. Nach der Steuerberaterprüfung sind Gehälter von 5.000 bis 8.000 Euro als Angestellter möglich, als selbstständiger Steuerberater sind die Verdienstmöglichkeiten praktisch unbegrenzt.
Diese Perspektiven rechtfertigen aus Sicht vieler Auszubildender eine vorübergehend schwierige finanzielle Situation während der Ausbildung. Die Investition in die dreijährige Ausbildung zahlt sich langfristig deutlich aus.
Besondere Benefits in der Steuerberatung
Steuerkanzleien bieten oft branchenspezifische Benefits, die bei der Gesamtbetrachtung der Vergütung berücksichtigt werden sollten:
- Kostenlose Steuererklärung: Viele Kanzleien erstellen die Steuererklärung ihrer Mitarbeiter kostenlos
- Steuerliche Beratung: Persönliche Beratung bei steuerlichen Fragen
- Weiterbildungsgarantie: Finanzierung von Fortbildungen und Prüfungen
- Flexible Arbeitszeiten: Besonders außerhalb der Steuersaison
- Home-Office: Zunehmend möglich durch Digitalisierung
- Praktische Erfahrung: Frühe Einbindung in verantwortungsvolle Aufgaben
Diese Vorteile haben einen erheblichen finanziellen Wert und verbessern die Work-Life-Balance. Sie sollten bei der Bewertung verschiedener Ausbildungsangebote unbedingt berücksichtigt werden.
Praktische Tipps zur Finanzierung
Budgetplanung für Auszubildende
Eine realistische Budgetplanung ist der erste Schritt zu einer erfolgreichen Finanzierung der Ausbildung. Auszubildende sollten alle Einnahmen und Ausgaben systematisch erfassen und regelmäßig überprüfen.
Einnahmen:
- Ausbildungsvergütung (netto)
- Kindergeld (250 Euro)
- Unterstützung der Familie
- Nebenjob-Einkommen
- BAB oder andere staatliche Leistungen
Ausgaben:
- Miete und Nebenkosten
- Verpflegung
- Fahrtkosten
- Kleidung und persönliche Ausgaben
- Lehrmittel und Schulkosten
- Freizeitaktivitäten
Ein realistisches Budget hilft dabei, Finanzierungslücken frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Viele Banken und Verbraucherzentralen bieten kostenlose Budgetberatung für junge Menschen an.
Wohnkosten minimieren
Die Wohnkosten sind oft der größte Ausgabenposten für Auszubildende. Hier gibt es verschiedene Strategien zur Kostenreduzierung:
- WG-Zimmer: Deutlich günstiger als eigene Wohnung
- Azubi-Wohnheime: Spezielle günstige Unterkünfte für Auszubildende
- Wohnen bei den Eltern: Wenn möglich, spart am meisten Geld
- Pendeln: Bei größeren Entfernungen trotzdem oft günstiger
- Untermiete: Zeitweise Untervermietung bei längeren Berufsschulblöcken
Der Bau von Azubi-Wohnheimen wird politisch gefordert, ist aber noch nicht flächendeckend umgesetzt. Interessierte sollten sich bei der örtlichen IHK oder Handwerkskammer nach entsprechenden Angeboten erkundigen.
Vergünstigungen und Rabatte nutzen
Auszubildende können verschiedene Vergünstigungen nutzen, um ihre monatlichen Ausgaben zu reduzieren:
- Azubi-Ticket: Vergünstigte Monatskarten für öffentliche Verkehrsmittel
- Studentenrabatte: Viele Anbieter gewähren auch Auszubildenden Rabatte
- Bibliotheken: Kostenlose Nutzung von Fachliteratur und Lernplätzen
- Mensaessen: Günstige Verpflegung in Hochschulmensen
- Kostenlose Freizeitangebote: Sportvereine, Kulturangebote der Städte
Auch bei größeren Anschaffungen lohnt sich die Nachfrage nach Azubi-Rabatten. Viele Unternehmen bieten spezielle Konditionen für Auszubildende an, bewerben diese aber nicht aktiv.
Zukunftsaussichten und Entwicklungen
Politische Forderungen zur Verbesserung
Die prekäre finanzielle Situation von Auszubildenden ist in der Politik angekommen. Die Gewerkschaften fordern eine deutliche Erhöhung der Mindestausbildungsvergütung auf 834 Euro im ersten Jahr. Diese Forderung wird von verschiedenen politischen Parteien unterstützt.
Zusätzlich wird der Ausbau von Azubi-Wohnheimen gefordert. Ein bundesweit gültiges, vergünstigtes Azubi-Ticket soll die Mobilität verbessern und Fahrtkosten reduzieren. Diese Maßnahmen könnten die Situation deutlich verbessern.
Die Ausbildungsgarantie, die 2024 eingeführt wurde, soll ausgebaut werden. Eine solidarische Umlagefinanzierung nach dem Vorbild des Bremer Ausbildungsfonds könnte bundesweit für mehr Ausbildungsplätze und bessere Bedingungen sorgen.
Trends in der Vergütungsentwicklung
Die Vergütungen für Steuerfachangestellte werden voraussichtlich weiter steigen. Der Fachkräftemangel verschärft sich kontinuierlich, was zu einem verstärkten Wettbewerb um Nachwuchskräfte führt. Kanzleien, die nicht mitziehen, werden zunehmend Probleme haben, Auszubildende zu finden.
Die Digitalisierung könnte paradoxerweise zu höheren Vergütungen führen. Während einfache Tätigkeiten automatisiert werden, steigt der Wert qualifizierter Fachkräfte. Auszubildende, die früh digitale Kompetenzen entwickeln, können mit überdurchschnittlichen Vergütungen rechnen.
Flexible Arbeitsmodelle und zusätzliche Benefits werden wichtiger werden. Die Generation Z legt großen Wert auf Work-Life-Balance und Sinnhaftigkeit der Arbeit. Kanzleien müssen ihre Angebote entsprechend anpassen, um attraktiv zu bleiben.
Langfristige Investition in die Zukunft
Trotz der aktuell schwierigen finanziellen Situation ist die Ausbildung zum/zur Steuerfachangestellten eine exzellente langfristige Investition. Die Verdienstmöglichkeiten nach der Ausbildung sind überdurchschnittlich gut und steigen mit jeder Weiterbildung erheblich.
Die Arbeitsplatzsicherheit in der Steuerberatung ist hoch. Steuergesetze werden nicht einfacher, und die Digitalisierung verstärkt eher den Bedarf an qualifizierten Beratern. Ein Beruf in der Steuerberatung ist damit zukunftssicher und krisenfest.
Die Möglichkeit zur Selbstständigkeit bietet zusätzliche Perspektiven. Als selbstständiger Steuerberater sind Jahreseinkommen im sechsstelligen Bereich möglich. Diese Perspektive rechtfertigt die vorübergehenden finanziellen Schwierigkeiten während der Ausbildung.
Zusammenfassung
Die Ausbildungsvergütung für Steuerfachangestellte steht exemplarisch für die schwierige finanzielle Situation vieler Auszubildender in Deutschland. Mit 62,8 Prozent kann die Mehrheit nicht selbstständig von ihrer Vergütung leben – ein Anstieg um fast 6 Prozentpunkte seit 2020. Diese Entwicklung ist alarmierend und erfordert politische wie betriebliche Lösungen.
Gleichzeitig bietet die Steuerberatung durch den akuten Fachkräftemangel bessere Perspektiven als viele andere Branchen. Überdurchschnittliche Vergütungen, zusätzliche Benefits und exzellente Zukunftschancen machen die Ausbildung trotz der finanziellen Herausforderungen attraktiv.
Die Finanzierung einer Ausbildung erfordert heute eine durchdachte Strategie. Familie, staatliche Unterstützung, Nebenjobs und Kosteneinsparungen müssen clever kombiniert werden. Besonders wichtig ist eine realistische Budgetplanung und die Nutzung aller verfügbaren Vergünstigungen.
Die Zukunftsaussichten sind positiv: Der Fachkräftemangel wird die Vergütungen weiter steigen lassen, und die langfristigen Verdienstmöglichkeiten in der Steuerberatung sind exzellent. Wer bereit ist, die finanziellen Herausforderungen der Ausbildungszeit zu meistern, investiert in eine sichere und gut bezahlte Zukunft.
Die Politik ist gefordert, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Eine höhere Mindestausbildungsvergütung, mehr Azubi-Wohnheime und bessere Unterstützungsleistungen würden die Situation erheblich verbessern und mehr jungen Menschen den Zugang zu qualifizierten Ausbildungen ermöglichen.
