Automatisierung in der Steuerberatung: Digitale Tools im Einsatz

Automatisierung in der Steuerberatung: Digitale Tools im Einsatz

Dennis Hartmann

Dennis Hartmann

Lesezeit ca. 4 Minuten / veröffentlicht am

Übersicht

Die Automatisierung in der Steuerberatung schreitet schnell voran: Moderne Software und technologische Lösungen übernehmen immer mehr Routineaufgaben, die vormals manuell erledigt wurden. Ihr Ziel: Den Arbeitsalltag effizienter gestalten, Fehler reduzieren und Freiräume für die eigentliche Beratungsarbeit schaffen.

Einfache Tätigkeiten wie die Anforderung und Sammlung von Belegen, die Organisation von Dokumenten oder wiederkehrende Abstimmungen lassen sich durch digitale Tools deutlich beschleunigen. Gleichzeitig bleiben komplexe Sachverhalte und die individuelle Beratung weiterhin die Domäne des Menschen.

Digitale Werkzeuge verbessern Prozesse

Digitale Werkzeuge helfen zunehmend bei der Optimierung steuerlicher Prozesse. Ein Beispiel ist die strukturierte Erfassung von Informationen und Belegen: Digitale Plattformen ermöglichen es Mandanten, Unterlagen geordnet und nachvollziehbar bereitzustellen. Dadurch sparen Kanzleien Zeit bei der Vorbereitung und Verarbeitung, da aufwendiges Suchen und Nachfragen entfällt.

Auch bei der internen Organisation unterstützen digitale Assistenten: Systeme können dabei helfen, Fristen im Blick zu behalten oder den Bearbeitungsstand von Aufgaben transparent zu machen. Solche Werkzeuge tragen dazu bei, häufige Fragestellungen effizienter zu beantworten und den Überblick zu wahren.

Digitale Lösungen ermöglichen es zudem, Abweichungen oder Auffälligkeiten schneller zu erkennen, beispielsweise beim Abgleich von Daten oder der Prüfung auf Vollständigkeit. Diese datenbasierten Einblicke unterstützen die Berater bei der Qualitätssicherung und strategischen Entscheidungen.

Trotz aller Fortschritte gilt: Digitale Tools sind Hilfsmittel, die Fachwissen unterstützen, aber nicht ersetzen. Sobald komplexere oder außergewöhnliche Sachverhalte auftreten, ist eine erfahrene menschliche Beurteilung unverzichtbar, insbesondere wenn es um Gestaltungsberatung oder individuelle Unternehmensstrukturen geht.

Optimierung durch spezialisierte Software

Neben allgemeinen digitalen Trends gibt es spezialisierte Softwarelösungen, die Prozesse in Kanzleien optimieren und teilweise automatisieren.

Moderne Kommunikationsplattformen ermöglichen, dass Mandant und Steuerberater in einer gemeinsamen, sicheren Datenumgebung zusammenarbeiten. Stellt der Mandant seine Unterlagen digital und strukturiert bereit, kann der Steuerberater diese Informationen direkt nutzen, anstatt sie mühsam per E-Mail oder Post anzufordern und aufzubereiten. Gerade für digital affine Mandanten stellen solche Werkzeuge eine große Erleichterung dar und verbessern die Zusammenarbeit erheblich.

Gleichzeitig entfällt für die Kanzlei die mühsame Routinearbeit der Informationsbeschaffung und -sortierung. In solchen Fällen wird der Steuerberater zum Prozessoptimierer: Der Mandant liefert seine Daten über die Plattform, und der Berater kann sich auf die Kernaufgaben konzentrieren. Beide Seiten profitieren – der Mandant hat einen einfachen Kanal zur Kanzlei, und der Berater kann effizienter arbeiten.

Auch im Bereich wiederkehrender Aufgaben setzen viele Kanzleien auf digitale Helfer: digitale Checklisten für Mandanten, automatisierte Erinnerungen an Fristen oder die zentrale Ablage von Dokumenten sparen Zeit und reduzieren Fehlerquellen. Digitale Kalender- und Fristenmanager sorgen dafür, dass keine Abgabefrist mehr versäumt wird.

Chancen und Grenzen der Digitalisierung

Die Digitalisierung bietet große Chancen: Sie erhöht die Geschwindigkeit und Genauigkeit vieler Prozesse und entlastet das Team von monotonen Aufgaben. Dadurch können sich Steuerberater vermehrt auf Beratungsleistungen mit Mehrwert fokussieren – etwa Gestaltungsberatung, Finanzplanung oder betriebswirtschaftliche Beratung. Mandanten profitieren ebenfalls, da die Kommunikation direkter wird und Abstimmungen schneller erfolgen können.

Gleichzeitig gibt es Grenzen und Herausforderungen. Nicht jede Kanzlei kann sofort alle neuen Technologien implementieren – die Auswahl der passenden Tools muss sorgfältig erfolgen und an die Kanzleigröße sowie Mandantenstruktur angepasst sein. Zudem erfordert der Einsatz digitaler Prozesse ein hohes Maß an Datenqualität und IT-Sicherheit. Die sensiblen Finanz- und Steuerdaten der Mandanten müssen stets geschützt sein. Für cloudbasierte Lösungen sind Datenschutz und Datensicherheit (Stichwort DSGVO) entscheidende Kriterien.

Mitarbeiterkompetenzen

Das Team muss den Umgang mit den neuen digitalen Werkzeugen lernen. Schulungen und Fortbildungen sind unverzichtbar, damit die Digitalisierung ihr volles Potenzial entfaltet. Insgesamt zeigt sich jedoch, dass digitale Tools die klassische Steuerberatung nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen. Sie übernehmen Standardprozesse und Fleißarbeiten, während bei komplexen Sachverhalten nach wie vor menschliche Expertise gefragt ist. So entstehen neue Arbeitsmodelle: Der Steuerberater wird zum Prüfer, Coach und strategischen Berater, der von digitalen Assistenten bei der Organisation und Kommunikation unterstützt wird.

Zusammenfassung

Digitale Werkzeuge und Tax Tech haben die Steuerberatungsbranche bereits nachhaltig verändert. Viele Routineprozesse – von der Anforderung und Sammlung von Unterlagen über die interne Aufgabenorganisation bis hin zur Fristenüberwachung – lassen sich heute digital abbilden oder sogar teilweise automatisieren. Moderne Kommunikationsplattformen und spezialisierte Kanzlei-Software sparen Zeit und reduzieren Fehler.

Für die Kanzleien bedeutet dies eine Effizienzsteigerung und die Möglichkeit, ihren Mandanten einen schnelleren und transparenteren Service zu bieten. Gleichzeitig bleibt die menschliche Komponente unerlässlich: In komplizierten Fällen und für individuelle Beratung ist der persönliche Steuerberater weiterhin unersetzlich. Die Digitalisierung in der Steuerberatung führt damit zu einer Neuverteilung der Aufgaben: Weg von monotoner Datensammlung und -verwaltung hin zu beratender und prüfender Tätigkeit. Kanzleien, die diese Entwicklung aktiv gestalten und ihre Mitarbeiter mitnehmen, werden auch in Zukunft wettbewerbsfähig und erfolgreich sein.

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